Teil 1: Porta Nova: Von der roten Rose zum Low-Carbon-Ikon - Wie die Footprint-Berechnung unser Fach verändert

Donnerstag 25 September 2025

Der Duft frischer Rosen liegt schwer in der Luft. In den Gewächshäusern von Porta Nova in Waddinxveen wirkt alles modern und klar strukturiert, und doch spürt man zugleich Handwerkskunst und Tradition.

Zwischen den geraden Reihen tiefroter Red Naomi-Rosen erklingt die Stimme von Leon Dukker, Rosenzüchter und Geschäftsführer von Porta Nova: „Bei Rosen dreht sich alles um Balance. Wenn man sie mit zusätzlichem Licht oder Dünger pusht, rächt sich das später. Man muss die Pflanze lesen, fühlen, verstehen. Diese Balance ist nicht nur hier spürbar, sondern auch später im Geschäft, wenn ein Florist den Stiel aufnimmt und die volle Blüte sich als ein Versprechen an den Kunden zeigt.“

Für Porta Nova ist eine Rose mehr als eine Blume. Sie trägt eine Geschichte - von Sorgfalt und Handwerk im Gewächshaus bis hin zu Emotionen in der Vase. Genau dieses Versprechen hat Porta Nova zu einem der fortschrittlichsten Rosenzüchter Europas gemacht.

Vom Familienbetrieb zum Spezialisten

Porta Nova entstand 2006 aus dem Zusammenschluss von drei Rosenfamilien. Was als Bündelung von Wissen und Erfahrung begann, entwickelte sich zu einem Unternehmen, das sich vollständig auf eine Blume konzentriert: die Red Naomi, eine Rose mit samtigroten Blüten und außergewöhnlich langer Haltbarkeit in der Vase. Gerade diese Entscheidung für eine Monokultur macht es persönlich. Indem sich Porta Nova ganz auf eine einzige Kultur spezialisiert, können all ihre Aufmerksamkeit, ihr Fachwissen und ihre Innovationen auf diese Rose gerichtet werden.

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„Wir wollten mehr“, erzählt Geschäftsführer Stefan van Vuuren. „Nicht nur die schönste Rose, sondern auch die nachhaltigste. Eine Rose, die für Qualität und Verantwortung steht.“

Der Wendepunkt: Nachhaltigkeit als Existenzgrundlage

Während viele niederländische Züchter ihre Produktion nach Afrika und Südamerika verlagerten, entschied sich Porta Nova bewusst für Europa als Absatzmarkt und die Niederlande als Produktionsstandort. Das bedeutete höhere Kosten, aber auch mehr Kontrolle über Qualität und Nachhaltigkeit.

Porta Nova ist inzwischen nicht mehr vom Gas abhängig, und dank eines eigenen, sechs Kilometer langen Stromkabels zum Umspannwerk in Zoetermeer kann „hoch im Netz“ direkt auf Windenergie umgeschaltet werden. Sommerwärme wird im Boden gespeichert und im Winter wieder genutzt. Ein System aus Wärmetauschern und beeindruckenden Wärmepumpen sorgt dafür. Überschüssiges CO₂ aus dem Rotterdamer Hafen wird clever wiederverwertet, Wasser zirkuliert in geschlossenen Systemen, und Krankheiten werden mit natürlichen Nützlingen und sogar UV-C-Licht bekämpft.

„Eine schöne Rose allein genügt nicht,“ betont Van Vuuren. „Der Markt verlangt nach Ehrlichkeit und Nachhaltigkeit. Für uns ist Nachhaltigkeit kein Luxus, sondern unsere Existenzgrundlage.“

Der Schritt zur Footprint-Berechnung

Der Anspruch, die schönste und nachhaltigste Rose zu kultivieren, führte Porta Nova in ein neues Kapitel: die exakte Messung ihrer Umweltbilanz. In Zusammenarbeit mit Universitäten, Fachleuten und nach dem neuen europäischen FloriPEFCR-Standard wurde der vollständige Footprint der Red Naomi berechnet.

Das Ergebnis: eine transparente und validierte Zahl, umgerechnet in Gramm CO₂ pro Stiel. Mit dem FUTURA-Konzept zeigt Porta Nova, wie eine Rose aussieht, die mit 100 % Windenergie produziert wurde - mit einem Footprint, der fünf- bis neunmal niedriger liegt als allein die Luftfracht-Emissionen von Rosen außerhalb Europas. Doch es gibt eine Nuance: Viele andere Züchter messen ihren Anbau-Impact noch nicht oder nicht nach derselben Methodik. Ein fairer Vergleich ist daher schwierig. Genau deshalb ruft Porta Nova Kollegen auf, ebenfalls ihren Footprint offenzulegen - damit ein gleiches Spielfeld entsteht und jeder herausgefordert wird, sich kontinuierlich zu verbessern.

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„Man kann erst dann wirklich etwas über Nachhaltigkeit sagen, wenn man misst,“ erklärt Dukker. „Sonst bleibt es eine Geschichte ohne Beweis.“

Der Antrieb: Verantwortung und Vorbildfunktion

Was bewegte Porta Nova, gerade diesen Weg einzuschlagen? Die Antwort ist teils persönlich, teils strategisch. „Ich möchte meinen Enkeln sagen können, dass wir nicht nur schöne Blumen produziert, sondern auch gut für die Erde gesorgt haben,“ erzählt Dukker. Van Vuuren ergänzt: „Und wir möchten zeigen, dass es möglich ist. Wir sind derzeit die Einzigen, die auf diesem Niveau messen, aber wir hoffen, dass andere folgen. Erst wenn man vergleichen kann, wird Verbesserung wirklich interessant.“

Die Züchter betonen, dass ihr Weg nicht ohne Risiken war. Investitionen in LED-Licht, eine sechs Kilometer lange private Energieverbindung und die Entwicklung der Climator-Technik erforderten hohe Mittel.

„Aber,“ sagt Van Vuuren, „man muss manchmal den Sprung wagen. Wer wartet, bis Gesetze einen zwingen, ist zu spät.“

Praktische Hinweise für Kollegen

Die Verantwortlichen bei Porta Nova wissen, dass nicht jeder Züchter diesen Schritt sofort gehen kann. Ihre Botschaft: klein anfangen, aber anfangen.

  • Beginnen Sie mit dem Messen - Nutzen Sie das offizielle Footprint-Tool. Auch wenn es komplex wirkt, es schafft Einsicht und Orientierung. Und Sie tragen zur Vergleichbarkeit bei.

  • Achten Sie auf Energie - Schon ein kleiner Schritt, etwa der Umstieg auf grüneren Strom, macht einen Unterschied.

  • Arbeiten Sie zusammen - Suchen Sie Partner, teilen Sie Wissen. Auch Porta Nova hat von Universitäten und Kollegen gelernt.

  • Seien Sie transparent - Teilen Sie Ihre Zahlen, auch wenn sie nicht perfekt sind. Das schafft Vertrauen und bringt andere in Bewegung.

Von der normalen Rose zum Low-Carbon-Ikon

Der Weg von einer „gewöhnlichen“ roten Rose zu einem Low-Carbon-Ikon war lang und voller Herausforderungen. Doch heute ist es Porta Nova gelungen, ihre Red Naomi nicht nur zur schönsten, sondern auch zur nachhaltigsten Rose Europas zu machen.

„Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben,“ sagt Van Vuuren. „Aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Nachhaltigkeit ist kein Endpunkt, sondern eine Reise.“

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Denn so nachhaltig ein Züchter auch produziert – die Lieferkette spielt eine ebenso große Rolle. Transport, Handel, Einzelhandel - überall summieren sich Margen und Emissionen.

„Wir haben unsere Zahlen im Griff,“ schließt Van Vuuren. „Aber was geschieht weiter in der Kette? Wie ehrlich bleibt die Geschichte? Und wird sie von Einkäufern, Floristen und - noch einen Schritt weiter - von den Verbrauchern verstanden? Denn Nachhaltigkeit endet nicht an der Tür des Gewächshauses. Erst wenn die gesamte Kette mitmacht, kann eine Rose wirklich als grün bezeichnet werden.“

Lesen Sie weiter in Teil 2: FM Group und Porta Nova über Footprints und die Kraft der Transparenz.

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