Nachhaltiger Blumenanbau in Afrika: Vertrauen durch Zertifizierung

Dienstag 18 März 2025

Überall hört man es: „Nachhaltigkeit“. Ein heiß diskutiertes Thema, das einige begeistert und andere überfordert. Es ist weitreichend, komplex und gleichzeitig unbestreitbar wichtig. Es besteht ein klarer Bedarf an mehr Wissen über Nachhaltigkeit. Wie können wir dem begegnen? Zunächst einmal ist es entscheidend, mehr Informationen zu teilen, Diskussionen zu führen und klare Beispiele zu geben, die sowohl Floristen als auch Verbraucher nutzen können. Glücklicherweise passiert das immer häufiger. Zudem ist es wichtig, das komplexe Konzept der Nachhaltigkeit in handhabbare Teilbereiche zu zerlegen. Setzt man diese Puzzleteile zusammen, ergibt sich schließlich das große Ganze.

Ein solches Puzzleteil ist die Zertifizierung. Auf den ersten Blick mag das ein trockenes Thema sein, doch wenn man tiefer eintaucht, wird es richtig spannend. Lassen Sie uns genauer hinschauen…

Nachhaltigkeitsstandards

Es gibt unzählige Zertifizierungen, eine der bekanntesten ist FairTrade, die sich unter anderem auf faire Arbeitsbedingungen konzentriert. Doch es gibt viele weitere. Um in diesem „Zertifikats-Dschungel“ den Überblick zu behalten, hat die Blumenbranche die Floriculture Sustainability Initiative (FSI) ins Leben gerufen. Dieses globale Netzwerk fördert nachhaltige Praktiken sowie ökologische und soziale Verantwortung innerhalb der Blumenzucht- und Handelsbranche. Ziel von FSI ist es, bis 2025 einen Anteil von 90 % verantwortungsbewusst angebauten und gehandelten Blumen und Pflanzen zu erreichen.

FSI arbeitet mit einem „Basket of Standards“, der aus 16 Nachhaltigkeitsstandards besteht. Diese Standards konzentrieren sich entweder auf Gute Landwirtschaftliche Praktiken (GAP), Umwelt- und Sozialverantwortung oder eine Kombination dieser Bereiche. Marginpar trat FSI bereits in den Anfangsjahren bei und hat Nachhaltigkeit als zentralen Wert verankert.

FSI basket of standards

Marginpar-Blumenfarmen und Zertifizierungen

Marginpar betreibt 17 Farmen in vier Ländern: Kenia, Äthiopien (eigene Farmen), Tansania und Simbabwe (Partnerfarmen). Um FSI-konform zu sein und nachhaltige Praktiken zu gewährleisten, sind alle unsere Farmen in den drei Hauptbereichen Umwelt, Soziales und GAP zertifiziert. Wir verwenden den Begriff ESG (Environmental, Social, Governance), um diese verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit zusammenzufassen.

Nicht alle Zertifikate sind gleich aufgebaut. Das MPS-Label beispielsweise unterteilt sich in drei Bereiche: MPS-ABC für Umweltmanagement (wobei A+ die höchste Stufe ist), MPS-SQ für den sozialen Bereich, MPS-GAP für nachhaltige und sichere Anbaumethoden. Im Vergleich dazu umfasst das Zertifikat des Kenya Flower Council (KFC) alle drei Bereiche in einem einzigen Zertifikat.

Hier ist ein Überblick über die Marginpar-Blumenfarmen und deren Zertifizierungen:

  • Kenia: 7 Blumenfarmen – KFC Silver Label

  • Äthiopien: 3 Blumenfarmen – MPS-ABC (Score A), MPS-SQ & GlobalG.A.P.

  • Tansania: 3 Partnerfarmen – MPS-ABC (Score A), MPS-GAP & MPS-SQ

  • Simbabwe: 4 Partnerfarmen – teilweise vollständig MPS-zertifiziert, teilweise noch im Zertifizierungsprozess

overzicht certificates

Was deckt die Zertifizierung ab?

Wie bereits erwähnt, konzentrieren sich Zertifizierungen auf drei Hauptbereiche: Gute Landwirtschaftliche Praktiken, Umwelt und soziale Verantwortung.

Bei näherer Betrachtung umfassen die Prüfungen zusätzliche Aspekte wie Personalmanagement, Unternehmensführung, Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, Naturschutz, Produktionsmethoden, Düngemittel und Schädlingsbekämpfung.

Der Zertifizierungsprozess

Zertifikate sind in der Regel ein Jahr gültig, was bedeutet, dass die Farmen jährlich überprüft werden. Diese Audits dauern oft mehrere Tage. Um den Prozess zu veranschaulichen, nehmen wir das KFC Silver Label als Beispiel.

Das Audit besteht aus:

  1. Interviews mit Mitarbeitern

  2. Inspektion der Betriebsstätten

  3. Überprüfung relevanter Dokumente

Die Interview-Checklisten enthalten Fragen zu Themen wie Personalrichtlinien, Elternzeit, Arbeitszeiten und Urlaubsanspruch. Die Betriebsinspektionen stellen sicher, dass die technischen Anforderungen erfüllt werden. Die Dokumentenprüfung überprüft unter anderem die Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitsstandards, das integrierte Schädlingsmanagement sowie Spritz- und Düngemittelprotokolle.

Nach der Prüfung erhält die Farm eine Bewertung und hat 28 Tage Zeit, um eventuelle Mängel zu beheben. Besteht die Farm die Überprüfung, erhält sie das KFC Silver Label. Dieser Prozess wiederholt sich jedes Jahr, und es können unangekündigte Kontrollen stattfinden.

Klingt einfach? Wir haben den Ablauf bewusst knapp gehalten, denn der gesamte Prozess enthält so viele Details und Anforderungen, dass die meisten Leser sonst vermutlich nicht bis zum Ende gekommen wären. Allein der Abschnitt „Gute Landwirtschaftliche Praktiken“ umfasst 11 Seiten voller Prüfpunkte…

Ständige Verbesserung

Nachhaltigkeit ist eine Reise der kontinuierlichen Verbesserung. Marginpar setzt sich dafür ein, auf seinen Farmen täglich kleine Fortschritte zu machen. Zertifizierungen unterstützen uns dabei. Die gewonnenen Informationen und Daten sind von unschätzbarem Wert, da sie neue Erkenntnisse liefern und uns helfen, uns stetig weiterzuentwickeln mit dem Ziel, die schönsten Blumen zu produzieren.

Mehr erfahren? Bleiben Sie mit uns in Verbindung über die Marginpar LinkedIn-Seite oder abonnieren Sie den monatlichen Marginpar-Newsletter.

KFC auditors and team naivasha

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