Der Fußabdruck einer Rose: FM Group über Messen und Verbessern

Mittwoch 01 Oktober 2025

Porta Nova macht den Fußabdruck ihrer Red Naomi sichtbar, während FM Group das Gesamtbild betrachtet. Das Ziel bleibt dasselbe: Einblick in die wirklichen Auswirkungen von Blumen und Pflanzen zu gewinnen. Vom Gewächshaus bis zur Kühlzelle, vom LKW bis zum Büro. Warum? Weil man nur verbessern kann, wenn man weiß, wo man steht.

„Messen gibt uns nicht nur Zahlen, sondern auch Motivation,“ sagen die CSR-Beauftragten Koen Druijf und Dionne Rens. Kleine Schritte, wie der Umstieg auf Ökostrom oder ein Pilotprojekt ohne Plastikhülle, zeigen, wie greifbar und motivierend Nachhaltigkeit sein kann.

Für Floristen bedeutet das: eine stärkere Geschichte gegenüber den Kunden. Denn immer häufiger fragen Verbraucher nicht nur nach einem schönen Strauß, sondern auch nach dessen Herkunft.

Team CSR LR-1

Von Motivation zu Ergebnissen

Während Porta Nova den Footprint ihrer Red Naomi analysiert, konzentriert sich FM Group auf den Unternehmens-Footprint: die Gesamtemissionen aller Standorte, Mitarbeiter und Prozesse.

„Wir haben 2021 mit der Datenerfassung begonnen, unserem Pilotjahr,“ erklärt Dionne Rens. „Zuerst ganz basic - Strom, Wärme, Abfall - und dann immer detaillierter. Inzwischen haben wir alle niederländischen Logistikstandorte erfasst und arbeiten auf eine Reduktion von 50 % bis 2030 hin.“

Einfach anfangen

Zu Beginn im Jahr 2021 gab es noch keine Pflicht. „Wir haben einfach begonnen,“ sagt Rens. „Als großer Akteur im Blumenexport trägt man Verantwortung. Wir wollen vorausgehen, nicht hinterherlaufen.“

Die ersten Ergebnisse zeigten sofort, dass sich Messen lohnt. Schritt für Schritt wurde Graustrom durch grünen ersetzt. „Manche Maßnahmen sind einfach, andere viel komplexer,“ ergänzt Druijf. „Transport nachhaltiger zu machen, ist zum Beispiel schwierig: E-LKWs sind teuer und haben noch begrenzte Reichweite. Und beim Pendelverkehr haben wir nicht immer Einfluss. Dennoch wollen wir auch dort Fortschritte machen, etwa indem wir unseren Fuhrpark schrittweise auf Elektroautos umstellen.“

Produkt-Footprint versus Unternehmens-Footprint

„Porta Nova berechnet den Produkt-Footprint: wie viel CO₂ kostet eine Rose vom Steckling bis zum Stiel, nach der europäischen FloriPEFCR-Methode. Wir betrachten den Unternehmens-Footprint: die Emissionen unseres gesamten Unternehmens,“ erklärt Rens. „Beide Perspektiven sind nötig, um ein ehrliches Bild der Kette zu erhalten.“

„Nehmen wir die FUTURA-Rose von Porta Nova,“ fügt Druijf hinzu. „Die Idee, dass man mit ein paar Cent extra sofort eine nachhaltige Rose kauft, klingt einfach –-in Wirklichkeit ist es viel komplexer. Und das gilt nicht nur für Porta Nova, sondern auch für uns als Handelsunternehmen. Unsere Herausforderung ist es, den gesamten Prozess so transparent und effizient wie möglich zu gestalten, damit der Aufpreis fair bleibt und der Wert der Nachhaltigkeit für den Kunden sichtbar wird.“

Herausforderungen und Chancen

„Strom und Gas findet man auf Rechnungen,“ erklärt Rens. „Aber bei Verpackungen ist es schwieriger. Eine Blumenhülle kann im Gewicht und Material variieren. Ohne diese Daten bleibt es beim Raten. Zum Glück gibt es nun ein branchenweites Projekt, das hier Klarheit schaffen wird.“

Auch der Pendelverkehr ist eine schwierige Kategorie. „Wir sitzen in einem Gewerbegebiet bei Schiphol – ideal für den Handel, aber schlecht an den ÖPNV angebunden,“ sagt Rens. „Einige Kollegen kommen mit dem Rad, viele aber mit dem Auto. Dafür müssen wir clevere Lösungen finden, etwa durch weitere Elektrifizierung des Fuhrparks oder Anreize für ÖPNV- und Radnutzung.“

FMGroup proces valentijn 2

Die Kraft der Transparenz

„Seit Kurzem arbeiten wir mit einem interaktiven Tool von Greenhouse Sustainability,“ erzählt Rens. „Darin sieht man sofort die Wirkung von Entscheidungen - zum Beispiel beim Einkauf von grünem Strom. Das macht Nachhaltigkeit greifbar und motiviert zur ständigen Verbesserung.“

Die Botschaft von FM Group an die Züchter ist klar: einfach anfangen. „Man muss nicht warten, bis alles perfekt ist,“sagt Druijf. „Je früher man startet, desto sichtbarer werden die Verbesserungen.“

Gemeinsam mit der Kette

Dass dies dringend ist, zeigt bereits der Einzelhandel. Druijf: „Große deutsche Supermärkte fragten Züchter: Könnt ihr innerhalb von drei Jahren ohne Mittel anbauen, die für Bienen schädlich sind? Wer nein sagte, war raus. Wer bereits Schritte unternommen hatte, durfte bleiben.“ Glauben Sie uns - dasselbe wird bald mit Footprints passieren. Große Kunden werden nur noch bei Anbietern einkaufen, die ihre Auswirkungen nachweisen können. Nicht umsonst hat die Europäische Union eine Methode genehmigt, um Footprint-Berechnungen bei Schnittblumen und Topfpflanzen durchzuführen.

Darin sieht FM Group eine klare Rolle. „Wir stehen mitten in der Kette,“ sagt er. „Wir können die Bemühungen der Züchter für Floristen und Verbraucher sichtbar machen und gleichzeitig die Nachfrage aus dem Markt zurück in den Anbau geben. So beschleunigen wir die Bewegung.“

Kleine Schritte, große Wirkung

Nicht alles muss groß oder kompliziert sein. Manchmal machen gerade kleine Aktionen den Unterschied. „Ein Pilot mit Importrosen ohne Plastikhülle brachte enorm viele positive Reaktionen,“ erzählt Druijf. „Das wirkt klein, stößt aber etwas an. Es zeigt, dass Nachhaltigkeit greifbar - und sogar spannend - sein kann.“

Der nächste Schritt ist die Messung der deutschen Cash & Carry-Märkte. „So erweitern wir jedes Jahr,“ sagt Rens. „Von Verpackungen bis Mobilität, von Logistik bis Energie und Wasser. Jedes Puzzlestück macht das Bild vollständiger.“

Vom Messen zum Mitmachen

Das Fazit ist klar: Wer sich traut zu messen, verschafft sich und der Branche einen Vorsprung. Denn Messen schafft Einblick, und Einblick führt zu Veränderung. Und echte Veränderung? Die gelingt nur gemeinsam.

Doch wie bereit sind die Verbraucher wirklich dafür? Sie lesen es in Teil 3: …

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